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Braunschweig killed the Radio Star

Ich muss hier mal gerade außerplanmäßig etwas loswerden. Mich erreichte eben eine Petition mit der Bitte um Unterstützung der Kollegen des Braunschweiger Fanradios. Das wurde nämlich vorerst „auf Eis gelegt“. Aus „organisatorischen“ und „Kostengründen“.

Ich habe also zunächst unterschrieben (was Ihr hier gerne auch tun könnt) und die Petition nach kurzem Überlegen auch auf der Facebookseite dieses Blogs geteilt.

Eigentlich muss ich gerade noch diverse Dinge erledigen und wollte entsprechend weiterarbeiten und es dabei bewenden lassen mit dieser Petition, aber es ging mir einfach nicht aus dem Kopf und deswegen muss ich es hier schreiben.

Wo ein Wille ist…

Mir sind keine Details zu den Umständen in Braunschweig bekannt, aber ich denke, der Text der Petition lässt einiges erahnen. Wenn man bedenkt, dass es sich bei Eintracht Braunschweig um einen Zweitligisten handelt, der sogar Aufstiegschancen hat, darf man allerdings etwas mehr Finanzkraft als bei uns vermuten. Julius Biada war im übrigen ablösefrei.

Ich weiß, dass der Spaß Geld kostet, natürlich weiß ich das, ich kümmere mich ja bei uns mit darum. Mir ist auch klar, dass es bei einer größeren Fanbase als der unseren teurer wird, weil man einen größeren Server braucht, aber das sind keine Unsummen, die nicht zu bewältigen wären. So viel zu den „Kostengründen“.

Hinter „organisatorischen Gründen“ kann sich sicherlich viel verbergen. Wir hatten bekanntlich mit unserem Fanradio auch lange genug organisatorische Probleme und haben die auch heute noch manchmal. Aber: man kann sowas mit einer handvoll Leute wuppen, wenn es gewollt ist. Das haben wir sehr lange so vollzogen bzw. sind ja immer noch ein sehr kleines Team.

 Wo Unwille ist…

Wie gesagt, ich kenne die Details aus Braunschweig nicht. Aber ich kenne die Details von diversen anderen Fanradios im deutschen Profifußball, da wir untereinander vernetzt sind und den Austausch pflegen. Ich darf und möchte an dieser Stelle nicht ins Detail gehen, aber ich kann soviel sagen: das Leben vieler Fanradios, gerade in der 3. Liga, ist kein leichtes und die Kollegen müssen sich teilweise mit Problemen rumschlagen, wo mir jedes Mal die Kinnlade runterklappt. Nicht jeder freut sich über die Existenz von Fanradios und da prallen teilweise Interessen aufeinander und die A-Karte erwischt meist das kleinste Glied in der Kette, ergo das Fanradio.

Im besten Fall leiden die Kollegen nur unter mangelnder Unterstützung, im schlechteren (und häufigeren) Fall wird ihnen die Arbeit auch noch unnötig erschwert und ihnen werden Knüppel zwischen die Beine geworfen. Von wem auch immer, da gibt es im Einzelfall viele kreative Möglichkeiten.

Fortuna ist das Paradies

Das alles sind Probleme, die wir bei Fortuna nicht kennen. Ja, wir haben vielleicht die vermurksteste Internetverbindung der gesamten Liga im Stadion, aber solange das unser größtes Problem ist… Finanzprobleme kennen wir nämlich genau so wenig wie dass man uns von Vereins- oder sonstiger Seite Knüppel zwischen die Beine wirft. Gut, ich erinnere mich an Karneval, als mir ein gewisser Herr, der bisher selbst meines Wissens nach primär negativ im Verein aufgefallen ist, prophezeite, wir würden das nie hinbekommen mit dem Radio und ich könnte sowas im Leben nicht (ohne einmal was gehört zu haben), aber ansonsten gab es bis auf (zwischenzeitlich nachvollziehbare) leichte Ungeduld im Forum, wann es losgeht, niemals ernsthafte Probleme von außen für unsere Arbeit.

Wir hatten von Anfang an den Luxus, dass es keinerlei finanzielle Sorgen gab. Das ist an sich schon nicht selbstverständlich und wenn man bedenkt, dass unser Sponsor Tippen4you bereits eine nicht unwesentliche Summe im vierstelligen Bereich in dieses Radio gepumpt hat, ohne bis jetzt offiziell mit Werbung eine Gegenleistung erhalten zu können (bzw. monatelang ja nicht einmal das Radio selbst als Gegenleistung hatte) und trotzdem mit größter Geduld und Begeisterung für die Fortuna dieses Projekt unterstützt, dann ist das schon etwas ganz Besonderes und ich möchte an dieser Stelle mal ein großes Danke sagen.

„Wir“ und „die da drüben“

Und da ich das Gefühl nicht loswerde, dass sich in unserem Verein aktuell eine seltsame und unglückliche „Wir und die da drüben“-Stimmung ausbreitet, möchte ich das noch ergänzen. Es gibt nur das „Wir“ – „die da drüben“ sind genau so Fans. Tippen4you ist zwar mit dem Wahnsinnssupport für unser Fanradio sicherlich herausragend an Engagement (an dieser Stelle vielleicht auch Grüße an die Leute, die rumgezetert haben wegen dem Wegfall des Tippspiels im Premiumbereich – es hat sich inzwischen hoffentlich auch zu Euch herumgesprochen, dass Tippen4you das lediglich gesponsert hat und die Verantwortlichkeit beim Verein liegt), aber selbst wenn Tippen4you bei den ganzen Zickereien mal die Nase voll hätte, sind wir mit unserem Fanradio tatsächlich in der glücklichen Situation, dass wir wohl nicht aus Kostengründen eingestampft würden.

Die Pressetribüne liegt bei uns direkt über den VIP-Plätzen, d.h. „Die da drüben“ sitzen immer unmittelbar vor uns. Und fiebern mit. Manchmal war vergangene Saison dort gefühlt sogar mehr Stimmung als auf Stehplatz Mitte. „Die da drüben“ haben sich teilweise um die Plätze unmittelbar vor uns gedrängelt, weil sie uns beim Spiel hören wollten, weil sie es so unterhaltsam fanden. Es gab viel Lob und Bekenntnisse, wie gerne man gelauscht hat, wenn man auswärts nicht dabei sein konnte. Und es gab schon sehr früh – sogar als wir noch gar nicht offiziell gesendet haben, sondern noch in der Übungsphase waren, Angebote, dass wir uns melden sollten, falls Geld gebraucht würde. Weil sie Spaß dran haben, weil sie es toll finden, weil sie genau so mitfiebern wie Ihr und sich auch ärgern, wenn sie mal nicht auswärts fahren können.

Gruß von oben

Nein, ich meine nicht unsere aktuelle Tabellenposition, auch wenn die richtig geil ist. Was ich sagen will ist, wir haben nicht nur keinerlei finanzielle Probleme, sondern wir haben auch den Verein hinter uns. Manch einer mag denken, dass das selbstverständlich sein sollte, aber ich kann euch sagen, dass es das nicht ist. Erst recht nicht in dieser Form.

Wir haben eine tolle organisatorische Unterstützung von Vereinsseite, von Anfang an eigentlich (Akkreditierungen usw.). Könnte man für selbstverständlich halten, ist es aber wie gesagt nicht.

Was wir noch haben – und jetzt kommen wir wieder zu dieser „Wir und die da drüben“-Nummer… der Verein steht zu uns und freut sich über uns. Weit über das Normalmaß hinaus. Ein bisschen mag das „Typisch Fortuna“ sein, aber manchmal muss man sich eben nochmal vor Augen führen, was für einen Schatz man hier hat – das ist aktuell glaube ich manchem nicht ganz klar.

Bei uns kamen schon öfter Helge Ulonska und Kyra Koschinat an und haben sich bedankt und gefreut, dass es uns gibt und erzählt, wie sie mitgefiebert haben. Ja, das ist Fortuna – aber sowas ist einfach wunderschön und woanders undenkbar.

Money, money, money…?!

Ich bin mir sicher, für einige von Euch ist das Folgende noch viel undenkbarer, aber (und ich hoffe, er nimmt es mir nicht übel, dass ich das hier schreibe): Michael Schwetje hat sich am vergangenen Samstag als großer Fan unseres Fanradios geoutet. Wir haben uns ein bisschen darüber unterhalten und auch wenn hier einige gerade die Welle schlagen und es nicht glauben mögen – auch Michael Schwetje gehört zum „Wir“ und ist nicht „der Investor da drüben“, sondern meiner Meinung nach zwar natürlich auch Investor, aber vor allem auch großer Fan und mit vollem Herzen bei diesem Verein. (Guckt Euch die Bilanzen an und überlegt mal, wie lange Ihr aus finanzieller Sicht fehlinvestieren würdet, wenn es Euch nur um den Profit ginge. Der Mann kann ganz sicher rechnen und ergo kann es hier nicht nur um Zahlen gehen – was man in solchen Momenten wie am Samstag dann eben auch merkt.)

Um „Money, money, money“ geht es im Radio also lediglich, wenn ABBA läuft, nicht aber bei Fortuna. Letzte Bestätigung für alle Ungläubigen, die immer noch glauben, „die da drüben mit dem Geld“ sind böse und wollen nur noch mehr Geld – auch unser Marketingchef Benjamin Bruns ist „einer von uns“. Er kam seinerzeit von Wehen Wiesbaden zur Fortuna, konnte aber letzte Woche nicht mit nach Wiesbaden, weil er krank war. Was glaubt Ihr also, was er gemacht hat? Nein, weder überlegt, wie er auch noch den letzten Fan von Stehplatz Mitte gegen eine Werbebande ersetzt, noch in Fieberträumen das Geld der Fortuna gezählt: er hat mitgefiebert. Live, vorm Fanradio! Wie es jeder normale Fan, der nicht mit auswärts fahren kann, auch getan hätte. Weil er eben nichts anderes ist als ein Fortuna-Fan – nur mit ein bisschen mehr Einfluss, den er für unser Vereinche zu nutzen weiß. Weshalb er mir am Samstag direkt noch ein paar tolle Verbesserungsmöglichkeiten für unser Radio und entsprechende mögliche Ansprechpartner für deren Umsetzung genannt hat. Nein, nicht aus Werbegründen. Sondern damit das Radio uns allen noch mehr Spaß bringt.

Das ist Fortuna. Und das ist alles ganz und gar nicht selbstverständlich. Manchmal muss man sich das nochmal vor Augen führen, um zu sehen, wie gut wir es haben. Oder es von den Kollegen anderer Fanradios vor Augen geführt bekommen, wie aktuell das Braunschweiger Beispiel. Wer also Julius Biada mal beim Spielen zuhören möchte, kann hier unterschreiben.

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Ich schwör Dir he ungerm Mond vun Kölle…

… ich weed immer, immer met Dir jon!!!

So und nicht anders! Jedes Wort aus diesem Lied würde ich so für die Fortuna unterschreiben!

Was war das heute für ein bedrissener Tag! Ich konnte wegen einer fetten Erkältung gar nicht erst die Reise nach Stuttgart antreten, aktualisiere sehnsüchtig Facebook für jedes Foto der Auswärtsfahrer und hänge dann, als das Spiel endlich beginnt, wie ein Nervenbündel vor drei Tickern parallel, in der Hoffnung halbwegs irgendwas mitzubekommen und habe trotzdem das Gefühl, viel zu wenig Infos zu bekommen und gleichzeitig macht sich eine Hilflosigkeit breit, weil man ja nicht vor Ort ist und eingreifen könnte. Was natürlich albern ist, weil außer schreiend am Rand stehen kann ich sonst vor Ort ja auch nichts ausrichten, aber es hat mich trotzdem wahnsinnig gemacht, nicht dabei sein zu können.

Dann meldet Ticker 1 das 1:0 für Stuttgart, während Ticker 2 und 3 noch schweigen, Minuten vergehen und ich hoffe schon, dass Ticker 1 vielleicht ein Fehler unterlaufen sei, aber nein, dann ziehen die Kollegen vom Kicker und der Fortuna-Ticker nach.

Ok, Schock versucht zu überwinden, ein Tor kann man aufholen, bisher scheinen die Jungs ganz gut gespielt zu haben, Bestätigung dieser Annahme erfolgt in der Halbzeit von diversen Fans vor Ort. Parallel dazu eine optimistische Nachricht von einem, der wie ich vor dem Ticker leidet. Das wird noch ein 1:3, warte ab! Mein Bauch mag es nicht glauben, aber ich hoffe wenigstens auf ein 1:1, gerne auch mehr.

Dann kurz nach dem Anpfiff die Ernüchterung. Der Ticker klingelt, ich bete, dass es der Ausgleich ist und es jetzt munter in Richtung 1:3 und Auswärtssieg läuft, aber der Bauch hat leider recht behalten und ich bekomme das 2:0 angezeigt und könnte schreien. Ich bete nur, dass es nicht wieder eine Riesenklatsche wird, erst recht nicht ausgerechnet gegen die Zweite vom VfB, gegen die wir scheinbar einfach nicht gewinnen können. Dann das 3:0 und dann, zum Glück, der Apfiff.

Mein Halbzeitoptimist und ich waren uns nach dem 2:0 bereits einig, dass wir das Spiel heute verloren geben, aber genau so einig und noch viel sicherer, dass es nächsten Samstag gegen Würzburg endlich wieder richtig rund läuft. Auch wenn das vielleicht nach heute niemand hören oder glauben will, aber ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir am Samstag den Befreiungsschlag bekommen und einen ganz eindeutigen Heimsieg! Mein Bauch sagt 4:0 und der hatte heute vor dem Spiel (in diesem Fall leider) auch richtig tendiert. Intern, bei meinem Halbzeitoptimisten, habe ich sogar eine Prognose abgegeben, wer die Tore schießen wird, die kneife ich mir aber an dieser Stelle. Obwohl, vielleicht hilft die positive öffentliche Erwartungshaltung ja auch… also, die Tore machen Kessel, Rahn, Biada und Königs. Wobei es sein könnte, dass statt einem der drei letztgenannten auch Flotti trifft und mein Bauch behauptet, es wäre statt Biada, was mein Kopf nicht ganz glauben mag, deswegen lasse ich das mal offen. Mein Halbzeitoptimist erklärte sich mit der Prognose grundsätzlich einverstanden, meinte aber, ich müsste dann auf 5:0 erhöhen, weil nämlich Glocke endlich wieder ein Ding macht. So sei es – würde mich riesig für ihn (und uns) freuen! Ich gab abschließend zu, mir auch noch ein Kopfballtor von Hörnig vorstellen zu können, aber ein 6:0 erschien mir dann doch etwas vermessen… Also möglicherweise Flo und Flotti statt Biada und Königs, aber eigentlich ist es ja auch völlig egal, solange am Ende der Heimsieg eingetütet ist und diesmal wird es klappen! Das nimmt und kein Schiedsrichter und keine Barrikade im Kopf, die zu Ladehemmung oder Wirrwarr in der Abwehr führt!

So, und um den Bogen wieder zurück zum Anfang zu schlagen: Ja, das war ein Scheißtag heute und ja, wir hängen im Keller! Aber es gibt überhaupt gar keinen Grund, jetzt die Nerven zu verlieren und mit Schwarzmalerei im Allgemeinen und Gestänker gegen einzelne Personen im Besonderen Unruhe zu stiften! Niemand hat in den letzten Wochen und Monaten verlernt Fußball zu spielen und jetzt kommen erst die Spiele, die wir wirklich gewinnen müssen – bisher waren viele Top-Mannschaften dabei und wir haben uns bisweilen gar nicht so schlecht gegen die geschlagen, auch wenn das Ergebnis nicht immer mit der Leistung übereinstimmte. Klar sind auch Sachen richtig schief gelaufen, aber trotzdem, Mund abputzen und weiter. Wenn wir den Dreier gegen Würzburg holen und auch danach konstant Punkte sammeln, sieht die Welt schon wieder ganz anders aus. Unruhe im Umfeld ist das Letzte, was wir jetzt brauchen und ganz ehrlich, ich seh schon wieder die Geier kreisen mit ihrer schwarzen Farbe… Schenkt es Euch! Konstruktive Kritik ist völlig ok, aber bitte keine Hetzkampagnen, unsachliches Gezeter, Gerüchte oder Sonstiges in der Art, womit wir uns nur selber runterziehen und was leider in solchen Situationen gerne Auswüchse annimmt. Das hilft niemandem weiter, außer vielleicht Eurem verkappten Ego als Möchtegern-Trainer, aber dann lebt das verdammt nochmal bei FIFA 16 aus, ich starte auch gerne eine Petition, dass sie die 3. Liga doch noch aufnehmen sollen!

Verwandelt Euren Unmut in positive Energie – wenn es nicht reicht, dann müssen wir eben noch mehr machen, auch als Fans! Also nicht noch mehr meckern, sondern am Samstag die Jungs noch lauter anfeuern! Die wenigsten Menschen fühlen sich durch Beleidigungen oder negative Stimmung motiviert und es fällt auch nicht leichter an sich selbst zu glauben, wenn andere es offenkundig nicht tun.

Und an dieser Stelle muss ich es leider loswerden, ich bitte meine Wortwahl zu entschuldigen, aber mir fällt nichts Passenderes ein: An dieses Arschloch auf Stehplatz Mitte, das meinte, nach dem Spiel gegen Großaspach einen unserer Spieler als Arschloch titulieren zu müssen – ich habe mich nicht aus dem Innenraum zu dir umgedreht, deswegen weiß ich nicht, wer du warst und kann es dir leider nicht persönlich ins Gesicht sagen – aber hätte ich mich in dem Moment umgedreht und ich schwöre es dir, ich war sooo kurz davor, ich wäre den Zaun hoch und hätte dich dermaßen zusammengefaltet, dass dir Hören und Sehen vergangen wäre. Glücklicherweise war besagter Spieler in der Situation ein gutes Vorbild und hat ganz gelassen und cool auf dich reagiert und sich gar nicht erst auf dein Niveau herab gelassen und ich habe eingesehen, dass dies die bessere Variante ist. Trotzdem, du Vollpfosten, überleg dir mal, was du je für diesen Verein geleistet hast und dann überleg dir, wen du beschimpfst. Wenn du wenigstens noch drei Gehirnzellen beisammen hast, hältst du demnächst bei solchen Gelegenheiten den Rand!

So, das musste ich kurz loswerden, pardon!

Und jetzt werden wir alle friedlich und sachlich und gucken nach vorne und nicht nach unten und bleiben ruhig, bitte bitte bitte!!! Angst ist immer ein schlechter Ratgeber!

Dieser Scheißtag endet immerhin mit einem Fortuna-roten Mond, einem Vollmond, der also auch alles gibt… und zwischendurch mal kurz in der Finsternis verschwindet, bevor er am Morgen wieder auftaucht in voller Pracht. Also, schaut Euch den Fortuna-Mond an, nach jedem Dunkel kommt auch wieder Licht, wir sind mal kurz im Keller und ab morgen früh geht’s wieder aufwärts und am Samstag in der Südstadt et Leech an…

In diesem Sinne (haben Brings jetzt das letzte Wort)…

Nur die Fortuna!!!

Nor Du un ich ungerm Mond vun Kölle
die janze Naach bliev ich bei Dir ston
ich schwör Dir he ungerm Mond vun Kölle
ich weed immer, immer met Dir jon

Op all dat, wat kumme weed, op all die Johr
op jeden der zo uns steiht, un op all dat wat wor
wat uch passiere soll, kumm loss et jeschehn
un wenn uns die Sehnsucht quält
su wisse mer doch wat zällt

Nor Du un ich ungerm Mond vun Kölle…

Alles jeiht su leich, ävver et jeiht nor met Dir
wie et üvver minge Rögge schleich, wenn ich Dinge Name hür
wat uch passiere soll, kumm loss et jeschehn
un breech uch ne Speejel dobei

dat zällt doch nit för uns zwei

Nor Du un ich ungerm Mond vun Kölle…

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Fortuna vs. Aalen aka Kati vs. Engelchen und (zum) Teufel(chen) mit der Neutralität

Ihr kennt sie garantiert, diese beiden Mistviehcher, die einem bisweilen um die Schultern tanzen und dabei für Lärmbelästigung um die Birne sorgen. Nein, ich meine nicht die Schnaken, die fünf Runden Triumpfmarsch-pfeifend um Deinen Kopf geflogen sind als Dankeschön für das Blut, was sie Dir danach aus dem Bein gesaugt haben, während du gerade noch überlegtest, ob man davon wohl einen Tinnitus bekommen kann. Ich rede von Engelchen und Teufelchen!

 

Die beiden Genossen sind schon anstrengend genug mit ihrem Genörgel, wenn sie diskutieren, ob Du jetzt wohl noch bisschen Schokolade essen darfst oder nicht, aber was die abziehen, wenn es um Fußball geht, grenzt an Terrorismus. Ich habe es heute Abend erfahren dürfen.

Ich musste arbeiten und die beiden haben mich gestört, aber sowas von! Meine Aufgabe war nämlich, eine möglichst professionelle und vor allem neutrale Vorschau auf das Spiel unserer Fortuna gegen Aalen zu verfassen. Jetzt war es nicht das erste Mal, dass ich neutral über die Fortuna zu schreiben hatte und bisher war es auch nie ein Problem, ich kann die Vereinsbrille normalerweise durchaus absetzen und das trennen, aber heute – alter Schwede!

Ich habe Stunden über diesem Text gehangen, immer wieder korrigiert und umformuliert, weil ich heute die Vereinsbrille einfach nicht abgenommen bekommen habe und es sich mit Herzchen in den Augen so verdammt schlecht neutral schreibt. 

Vermutlich die Quittung für eine Hardcore-Fortuna-Woche… wie auch immer, ich habe diesen Text also nach ca. 27 Korrekturen dann endlich abgeliefert und mich sofort dafür entschuldigt, dass er diesmal etwas unprofessionell parteiisch geworden sei, was mir dankenswerterweise verziehen wurde.

Es ist aber auch einfach zum Heulen, wenn Du so hunderprozentig sicher weißt, dass wir Aalen am Samstag aus dem Stadion fegen werden und es nicht schreiben darfst, weil du seriös argumentieren und abwägen sollst und dann wirst Du parallel von Engelchen und Teufelchen zugelabert, bis Dir vor lauter Stimmengewirr und Herzchen vor den Augen ganz schwindelig ist.

Aber hört einfach selbst mal rein… die beiden Pappnasen haben sich auf den Fotos übrigens versteckt, wie das so ist bei solchen Wesen – die Schnaken sieht man ja auch nie und trotzdem treiben sie einen in den Wahnsinn…

 

Kati sitzt am Schreibtisch. Der Einleitungssatz steht. „2. Spieltag, 3. Liga, 1. Heimspiel, Gegner Aalen, bla blub…“

Dann, wie früher bei der Mathearbeit, nachdem Name, Datum, Klassenarbeitsnummer und Aufgabennummer auf dem Papier standen – Blackout!

Kati (grübelt): Wie war das noch gleich mit den Aalenern? Stand da nicht irgendwo „Badener“? Hmm, irgendwie nicht, steht da nicht und da auch nicht… wo hab ich es denn nur gelesen? Oder gehört es doch nicht zu Baden und ich kann das nicht schreiben?“

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Und während Kati vor sich hingrübelt und alle Texte über den Gegner, die sie zur Vorbereitung rausgekramt hatte, nochmal nach den „Badenern“ durchsieht, geht plötzlich das Gequatsche von der Seite los…

„Ist doch völlig latte, ob es Badener oder Schwaben oder sonstwas sind, die verlieren eh, schreib einfach die ganze Zeit Aalen.“

„Nein, nur Aalen im ganzen Text klingt doof, jetzt nutz halt mal die Suchfunktion, irgendwo hast du das doch gelesen.“

„Klingt doof, klingt doof… na und? Klingt nicht halb so doof wie das, was dieser Drecksack da im Kicker von sich gegeben hat!“

„Drexler, nicht Drecksack! Außerdem Hut ab, dass der Typ seinem Verein treu geblieben ist trotz Abstieg.“

„Pah und wenn schon, trotzdem redet der Unsinn! Meint der, die würden gegen uns gewinnen… haha“

„Naja, bleib mal auf dem Teppich, immerhin tritt hier ein Zweitligaabsteiger gegen einen Verein an, der offiziell nicht mehr als den Klassenerhalt zum Ziel hat. Da ist sein Gedanke vielleicht nicht völlig unberechtigt.“

„Ja eben, Zweitligaabsteiger. Merkt man primär daran, dass er offensichtlich noch keine Ahnung von seinen Gegnern in der 3. Liga hat – sonst würde er nicht glauben, dass sie bessere Karten haben, nur weil Fink und Uaffero gesperrt sind. Der Doof kennt Flotti nicht!“

„Trotzdem ist das eine Schwächung der Mannschaft und das sollte so auch erwähnt werden im Artikel.“

„Lächerlich! Klar kann man erwähnen, dass die fehlen, aber hallo, wir haben Kusi und Flotti – und Engelman und Hörnig springen auch noch da hinten rum, wir sind nicht geschwächt, der Typ hofft vielleicht drauf, weil die nach eigener Aussage ein Abschlussproblem haben und sich deswegen unsere Abwehr kleinreden müssen, aber die werden kein Tor gegen uns machen, wer zu Hause als Zweitligaabsteiger gegen Chemnitz keins macht, der macht auswärts bei uns in den Festung Südstadion erst recht keins. Und außerdem – haha, der Doof kennt Flotti nicht!“

„Das kannst du aber so verdammt nochmal nicht schreiben! Außerdem darf ich daran erinnern, dass Fortuna in letzter Zeit auch nicht unbedingt für Torgefährlichkeit bekannt war und wir das erste Spiel verloren haben, während Aalen immerhin einen Punkt geholt hat, also bitte schön sachlich verpackt so schreiben und realistisch bleiben.“

„Realistisch betrachtet hat Aalen aber kein Tor gemacht und wir schon im ersten Spiel und die hatten Heimvorteil und wir waren mit zwei Mann Unterzahl bei einem Aufstiegskandidaten zu Gast, also halt die Babbel! Wir können treffen, ich weiß es, wir haben es ja auch und wir werden am Samstag ein Schützenfest feiern. Und außerdem… haha, der kennt…“

„… Flotti nicht, jaja!
Das weißt du überhaupt nicht und selbst wenn, für ein Schützenfest müssten wir ja erstmal treffen.“

„Tun wir aber, ich weiß es, ich hab es denen an der Nasenspitze angesehen am Dienstag! Wir schießen drei Tore – Königs macht sein erstes Pflichtspieltor für die Fortuna, Biada macht sein zweites Ding und dann semmelt Kessi noch ’nen Freistoß rein. Da sollte man den Fakten schon ins Auge sehen und das auch so schreiben…“

„Du hast anscheinend irgendwem am Dienstag zu lange ins Auge gesehen, das kannst du nicht so schreiben, das ist doch völliger Humbug! Jetzt reiss dich mal zusammen, geh nochmal die Fakten durch und dann schreib eine realistische Prognose…“

„Ok, Fakten, Fakten… ok, nochmal durchlesen, wer könnte spielen, bla bla… Mein Gott, sieht der auf dem Foto gut aus!!!“

Kati (kurz davor, den Laptop gegen die Wand zu werfen): Ich kann SO NICHT ARBEITEN! Schnauze!!! Und Bild weg! Weg mit diesem Bild! Das tut null zur Sache und ich hab immer noch keine Ahnung, ob das jetzt Badener oder Schwaben oder sonstwas sind und außerdem klingt das hier alles ganz fürchterlich parteiisch, auch wenn die Version schon mehrfach korrigiert wurde.

  • Haha, der kennt Flotti nicht!
  • Wir schießen drei Tore, vielleicht auch vier, bei dem Grinsen!
  • Was für ein Trottel, keiner kommt an unserer Abwehr vorbei am Samstag und erst recht keiner, der zu Hause gegen Chemnitz schon nicht getroffen hat.

„Aber ist doch so! Uwe hat auch beim Fantreffen gesagt, dass es eine realistische Chance gibt, gegen Aalen zu gewinnen.“

„Das stimmt, ein gutes Argument, das man sachlich im Text unterbringen könnte. Und jetzt schreib mal was Sinnvolles über die Aalener, schließlich sind die auf dem Papier eigentlich der Favorit.“

„Mir ist aber nichts begegnet, was die für mich zum Favoriten machen würde. Außer, dass sie letzte Saison eine Liga höher gespielt haben. Was ihnen aber nichts hilft, weil sie dadurch ganz offensichtlich unsere Abwehr unterschätzen. Haha, der kennt Flotti nicht!“

„Hör verdammt nochmal damit auf, du hast keine Ahnung, ob der Typ Flotti kennt oder nicht. Vielleicht lässt er sich auch nur nicht in die Karten schauen. Uwe hat zum Thema Karten und Rahn schließlich auch was gesagt am Montag.“

„Stimmt, Rahn! Ich erwähne Rahn und seinen Ausfall. Guter Plan!“

„Ja, sachlich. Und wieder ein Satz mehr.“

„Ja, und es wären sogar noch drei Sätze mehr, wenn ich schreiben würde, dass Rahns Ausfall kein Problem ist, weil unser Sturm im Gegensatz zum Aalener ja treffen wird mit Königs und Biada und außerdem haben wir das Tor von Kessi.“

„Du hast schon genug Unfug verzapft, warum Fortuna dieses Spiel haushoch gewinnen muss, vielleicht relativierst du das jetzt mal ein bisschen, indem du ein paar Argumente für Aalen bringst.“

„Es gibt aber keine. Das Einzige, was überhaupt zu lesen war war, dass sie eine neue Vereinshymne haben. Wenn sie daraus Motivation schöpfen können, dann herzlichen Glückwunsch. Aber bei uns wird die nicht gespielt und nach allem, was ich dazu gelesen habe, bedauere ich vielleicht ein wenig die Nürnberger, möchte das aber lieber nicht in den Artikel mit aufnehmen.“

„Jetzt schreib halt irgendwas, weshalb die am Samstag der Favorit sind oder zumindest eine Chance haben, du kannst das so nicht abschicken.“

„Ich sehe nicht, wo die eine Chance hätten. Wir schießen drei Tore, die, wenn sie viel Glück haben eins, so als glücklichen Zufall. Ich weiß, dass ich das so nicht schreiben darf, also schreib ich einfach nur, dass es auf den besseren Sturm ankommen wird bei dem Spiel und wir gewinnen, weil Uwe die Jungs schon bissig macht bis Samstag und weil die Flotti nicht kennen, haha.
Ach ne, das darf ich ja nicht.“

Kati wollte gerade endgültig gestresst statt des Laptops nun den Kopf gegen die Wand knallen…

P1080214… da waren Engelchen und Teufelchen plötzlich verschwunden, irgendwo abgestürzt im Gefecht. Kati guckte ihnen noch kurz verdutzt nach…

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Dann, wie früher bei der Mathearbeit, gab Kati entnervt auf und gab ab. Statt wie damals eines fast leeren Blattes mit ein paar wirr aus der Luft gegriffenen Zahlen allerdings diesmal einen Text, der zwar unprofessionell einseitig gefärbt ist und seinen wahren Rechenweg nicht offenbaren darf, dafür aber zum richtigen Ergebnis führt: einem 3:1 Heimsieg am Samstag. Das eine Tor schaffen die Aalener vielleicht doch am Ende, weil sie Flotti inzwischen kennengelernt haben. Oder so…

 

 

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