Die kleine Kati wurde in eine fußballbegeisterte Familie hineingeboren und wuchs, das Schicksal haben viele Kinder in Köln, mit dem FC auf. Dass es die Fortuna gab, war bekannt, sie war in der Familie auch gemocht, aber der FC war es halt. Die Kati mochte speziell den Schäng und hat geheult wie ein Schlosshund, als er gestorben ist, obwohl sie in ihrem ganzen Leben bis dahin noch nie bei der Fortuna war. Das sollte sich auch erstmal nicht ändern, sie verfolgte den Werde-/Niedergang der Fortuna aber immer mit einem weinenden Auge in der Zeitung, während sie mit dem FC litt, wo sie inzwischen auch immer mal wieder im Stadion zu Gast war.
Dann kam DFC und die Kati wurde Mitglied, weil sie immer noch dran denken musste, wie nett sie den Schäng fand und der Fortuna wieder auf die Beine helfen wollte. Bis dahin wohlgemerkt immer noch nie im Stadion gewesen. Weil die Kati nämlich dachte, wer in der Verbandsliga spielt, kann eh keinen Fußball spielen, also was soll man da. So naiv sind viele Menschen leider.
Dann kam 2008 der Tag, als Kati Besuch von einem Freund aus Aachen bekam und zufällig in der Uni über Freikarten für Fortuna gegen Westwacht Aachen stolperte. Freund aus Aachen, Spiel gegen Aachen, eh nichts Besseres zu tun, kann man ja mal gucken, was der Verein, dem man 40 Euro im Jahr schenkt, für einen Antifußball spielt. Und dann war die Überraschung groß! 4:1 Sieg, die können richtig schönen Fußball spielen und da kommen sogar ganz viele nette Leute hin und machen Stimmung. Kati war begeistert und so wurden die Freikarten für’s nächste Spiel gegen Wesseling-Urfeld, was Kati bis dahin nicht mal kannte, auch eingelöst. Danach war Kati nicht mehr nur begeistert, sondern infiziert und ihr Freund aus Aachen auch und so ging es regelmäßig immer wieder zur Fortuna. Nicht jedes Spiel, auswärts erstmal gar nicht, aber über die Jahre wurde es mehr. Fortuna blieb erstmal nur der Zweitverein hinter dem FC, aber irgendwann merkte die Kati, dass da was nicht stimmte. Da waren Gefühle für Fortuna, die sie vom FC gar nicht kannte. Das war der Kati ziemlich unheimlich, weil als Fan hast du nun mal deinen Verein und den liebst du bedingungslos.
Das brauche ich hier keinem erklären. Wenn dann da plötzlich nach so vielen Jahren Ehe Gefühle für einen anderen Verein hochkommen, die du für „deinen Verein“ nie hattest, dann fühlt sich das komisch an und falsch. Du fragst dich, ob alle deine FC-Freunde, die immer rumgemeckert haben, warum du zur Fortuna gehst, vielleicht doch recht hatten, dass du kein wahrer Fan sein kannst. Andererseits erinnerst du dich, wie du als kleines Mädchen beim ersten Abstieg so lange heulend im Stadion standest, bis dich ein Ordner als Letztes aus dem Block gekehrt hat mit deinem Bruder. Was soll denn sonst wahre Liebe sein?
Dann kam der Tag, an dem die Kati das erste Mal gegen den FC II im Gästeblock stand. Es hat ihr fast das Herz zerrissen, sich gegen den FC zu stellen, aber sie wusste, dass sie richtig war. Trotzdem fühlte es sich an wie fremdgehen und die Kati hat den ganzen Abend nicht ein Lied mitgesungen oder geklatscht, es ging einfach nicht.
Irgendwann musste die Kati sich dann eingestehen, dass dieses komische Gefühl zur Fortuna wohl Liebe war. Wahre Liebe, das Gefühl, endlich zu wissen, wo man hingehört und angekommen zu sein. Beim FC war es sicherlich als Kind auch wahre Liebe und es war eine lange Ehe – aber auf der Basis „Was man nicht kennt, vermisst man nicht.“ und dann hat die Kati Fortuna kennengelernt und gemerkt, dass bei wahrer Liebe auch was zurückkommt.
Wahrscheinlich habe ich das als kleines Mädchen beim Schäng schon gespürt, aber es hat halt leider viele Jahre gedauert, bis ich wirklich hier gelandet und angekommen bin.
Ich werde nie einer von den FC-Hassern werden, wir haben uns im Guten getrennt – aber Fortuna und die Kati wird niemals mehr jemand trennen.
Oben ist übrigens meine DFC-Mitgliedschaftsurkunde zu sehen, die seit dem ersten Tag über meinem Bett hängt – damit sofort jeder weiß, worauf er sich einlässt. 😉