Die englische Woche ist da und bevor ich nachher zu unserem Dienstagsgegner Wehen Wiesbaden komme, möchte ich doch auch diesmal nochmal auf das Spiel gegen Werder Bremen II zurückblicken – weil es gerade einfach so viel Spaß macht mit den Rückblicken… 😀
Spaß gemacht hat es auch am Freitagabend! Bremen ist und bleibt einer unserer Lieblingsgegner – drei Spiele, neun Punkte, was will man mehr?! (Wo wir gerade beim Thema sind – wenn wir am Dienstag mit Blick auf die Saison auch die Bilanz „Drei Spiele, neun Punkte ziehen könnten… das wäre schon geil!)
Thank God it’s Friday
Es bleibt dabei – Freitag ist Fortuna-Tag. Die Spiele am Freitagabend liegen uns einfach und offenbar hat sich das inzwischen ein wenig herumgesprochen, denn es fanden überraschend viele Zuschauer (für unsere Verhältnisse) den Weg ins Südstadion. Wenn man es demnächst noch hin bekommt, solche „Massen“ alle pünktlich bis Spielbeginn ins Stadion zu bekommen, wäre es perfekt. So haben leider einige Besucher das 1:0 für die Fortuna verpasst. Der einzig wahre Lars Bender hatte es nämlich eilig und wollte direkt mal klar machen, dass es Freitagabend ist und die Party beginnen kann. In der 2. Minute abgezogen und versenkt, keine Chance für den Bremer Keeper Duffner.
Das war der Moment, wo ich insgeheim hoffte, dass sich der Freitagabend von seiner allertorreichsten Seite zeigt und uns so ein Spiel erwartet wie beispielsweise das 5:1 gegen Rostock. Bremen zeigte sich auch zunächst geschockt und Fortuna beherrschte in der 1. Halbzeit ganz klar das Geschehen, lediglich ein weiterer erfolgreicher Abschluss blieb trotz massig Chancen verwehrt. Die Bremer haben auf der Heimfahrt hoffentlich ihrem Keeper Tobias Duffner einen ausgegeben – verdient hätte er es sich allemale, ohne ihn und seine diversen Glanzparaden hätte es zur Halbzeit minimum 3:0 gestanden.
Hamdi die Mücke ham die nicht
Wahrscheinlich hätte Tobias Duffner auch durchaus ein Bier gebrauchen können oder einen Schnaps. Ich habe in der ersten Halbzeit zwischendurch gedacht, wenn ich an seiner Stelle hätte stehen müssen, hätte ich irgendwann den Handschuh geworfen und keine Lust mehr gehabt. Bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit musste er eine Rettungstat nach der anderen vollbringen, während seine Vordermänner spielten, als wäre er mit der Gurkenauswahl aus der Kreisliga angereist. Möglicherweise wäre von den Einlaufkindern mehr Gefahr ausgegangen als von den Profis, die sie auf dem Feld gelassen haben. Hinzu kam die Tatsache, dass Hamdi irgendwann eine ganz besondere Freundschaft zum Bremer Schlussmann entwickelte. Ungefähr eine vom Charakter wie Mücken zu dir, wenn du süßes Blut hast. Duffners „süßes Blut“ war der Ball und Hamdi hatte irgendwann Mitte der ersten Hälfte beschlossen, dass er Duffner doch einfach mal auf den Wecker gehen könnte und wann immer der den Ball hatte und sich Zeit ließ, kam Hamdi angelaufen und setzte ihn unter Stress, jagte ihm mehrfach wirklich fast den Ball ab. Auch wenn Duffner nicht den Ball hatte, aber die Chance bestand, dass er ihn bekommen könnte (und sei es beim zigsten Rückpass), war Hamdi zur Stelle und spielte Schatten. Ich glaube, wir haben uns selten so beömmelt auf der Tribüne, es war einfach großartig, auch dieses Gesicht von Duffner teilweise, wenn Hamdi da wieder angelaufen kam. Ganz großes Kino! 😀 Ich bin mir sicher, Tobias Duffner hat nachts noch von Hamdi geträumt und obwohl Bender und Cauly die Tore gemacht haben, war Hamdi an diesem Abend Duffners persönlicher Albtraum.
Kölscher Samba und Headbanging
Hamdis Mückendasein zeigt, welche Dominanz Fortuna in der ersten Halbzeit teilweise auf den Platz brachte, ansonsten wären solche Aktionen gar nicht drin gewesen. Besonders bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass Fortuna sogar schön spielen kann, ein Attribut, das sonst eher nicht unsere Handschrift ist. Es gab eine Phase von etwa zehn Minuten während der ersten Hälfte, da hatte man das Gefühl, die brasilianische Nationalelf hat sich mal kurz die Fortuna-Trikots übergestreift und zwar die Brasilianer zu ihren allerbesten Zeiten mit dem schönsten Zuckerfußball. Cauly trägt nicht nur zurecht die 10, sondern trägt offensichtlich auch brasilianischen Glanz in die Mannschaft, denn nicht nur Cauly tanzte zwischendurch teilweise drei bis vier Bremer Gegenspieler nach Belieben aus, sondern der Rest machte einfach mal mit. Das Ergebnis war wunderschön anzusehen und führte mehrfach zu Szenenapplaus auf der Tribüne. So einen Zauberfußball kannst du dir sicherlich nicht gegen jedes Team erlauben, aber gegen Bremen ging das zwischenzeitlich.
Gegen Ende der ersten Hälfte kam dann eine Phase, wo wir ein wenig nachließen und die Bremer immerhin wieder Zuckungen zeigten, wenn auch keine ernsthafte Torgefahr. Trotzdem war es ein Moment, wo ich mir dachte, so ein zweites oder drittes Törchen wäre nett gewesen, wer weiß, was passiert, wenn die grün-weißen Gurken doch irgendwie einen Ball ins Tor stolpern.
In der Pause hat Alexander Nouri offensichtlich ein paar warme Worte gefunden, jedenfalls blieben die Gurken in der Kabine und die Spieler eines Drittligisten kehrten zurück auf dem Platz. Ab dem Moment war der Zauberfußball dann auch erstmal vorbei und die Fortuna hatte ein bisschen mehr zu tun mit einem Gegner, der plötzlich Druck entwickelte.
Der Druck hielt allerdings nicht allzu lange an, dann wurde die Partie wieder ausgeglichen. Samba war trotzdem nicht mehr, dafür Headbanging. Nach einer Viertelstunde taumelte Flotti mit einer heftig blutenden Platzwunde vom Feld und bekam von Ose einen Turban verpasst, bevor er im Krankenhaus genäht werden musste. Für ihn kam Johannes Rahn rein – ein deutliches Zeichen von Uwe, dass ihm das 1:0 hier nicht reichte. Ein Durchkommen gab es trotzdem zunächst nicht mehr und Duffner konnte etwas mehr durchatmen.
Katis Geheimwaffe
Da ich mich nicht mit einem 1:0 abfinden wollte (und natürlich überhaupt nicht abergläubisch bin…), deutete ich gut zehn Minuten vor Spielende meinem Radiokollegen, dass er gerade mal alleine weiterquasseln muss und ich mich Richtung Toilette verabschiede. Es hat bis auf eine Ausnahme bei den Heimspielen bisher tatsächlich immer funktioniert, dass wir ausgerechnet dann ein Tor geschossen haben, wenn ich während des Spiels auf Toilette war. Ich marschierte also los und war noch nicht mal an der Treppe angekommen, sondern erst auf Höhe des Fanshop-Standes, als ich Cauly durchrasen sah und dachte, das könnte es werden. Und es wurde es! Also musst Inge dran glauben, der da gerade rumstand und wir haben erstmal das 2:0 abgefeiert. Konsequenterweise (und weil ich wusste, welche Schlangen sich später im Vereinsheim vor der Toilette bilden) ging ich als trotz vorzeitigem Treffer noch auf die Toilette und hoffte, es würde vielleicht sogar 3:0 stehen (je mehr Tore, desto sicherer die Tabellenführung, man darf ja mal hoffen…), wenn ich zurückkomme, aber das Glück war mir nicht vergönnt. Allerdings war während meiner Abwesenheit dann Kessi eingewechselt worden, wie ich feststellte, insofern doch was Schönes. 🙂 Das 3:0 schoss zwar auch er nicht mehr, aber dafür macht er ein Ding gegen Kiel, Ihr werdet sehen… 😉
Insgesamt auf jeden Fall ein geiles Spiel, auch ohne Flutlichtorflut und vor allem – wir sind Spitzenreiter!!! Ich bin zuversichtlich, dass wir das auch heute bleiben und auch alleinig und wenn gegen Wiesbaden nichts schief geht…
Die schönsten Augen von Bremen
Eins muss ich hier gerade noch in eigener Sache loswerden…
Vielleicht liest Du das ja hier, immerhin hast Du Dich ziemlich dafür interessiert, wer ich bin und was ich mache, als mich Dein Kollege gelöchert hat. Du denkst wahrscheinlich, ich weiß, wer Du bist, weil das mein Job ist… aber ich bin leider unfassbar schlecht in sowas und auch wenn ich das ziemlich gut überspielen konnte, der Einzige, den ich von Euch wirklich erkannt habe, was Jesper Verlaat. Ich denke, das sagt genug. *hüstel* Hätte ich Deinen Namen parat gehabt, hätte ich mich vielleicht auch getraut, Dich anzusprechen, aber so war es mir zu peinlich Dich nicht eingeordnet zu bekommen. Da andersrum bei Deinen Versuchen auch immer was dazwischen kam, Du mich aber im April bereits wie am Freitag auch wieder fassungslos gemacht hast mit Deinen Blicken und der Frage, wie man sooo blaue Augen haben kann – vielleicht magst Du ja beim Rückspiel mal dafür sorgen, dass ich nicht nur die Augen im Gedächtnis behalte, sondern auch den Namen dazu. 😉
Träumen darf man…
Wenn ich mich hier gerade sowieso schon zum Affen gemacht habe, kann ich das jetzt auch konsequent zu Ende führen und noch meinen Traum von letzter Nacht zum Besten geben. 😀
Ich habe geträumt, wir wären auswärts unterwegs gewesen mit dem Fanradio. So weit, so unspektakulär. Aber irgendwie war dort alles riesig kompliziert mit den Akkreditierungen, wo man hin durfte und wo nicht und ständig musste man sie wieder vorzeigen. Dafür gab es tatsächlich eine richtige Erlebnislandschaft für die Presse, wo man sich vor dem Spiel tummeln konnte: mit Wellnessbereich und einem Sterne-Restaurant. Die Spezialität dieses Restaurants war übrigens, dass dort italienisches Essen von portugiesischen Kellnern in Schottenröcken serviert wurde. Nur, falls Traumdeuter unter Euch sind, ich weiß nicht, was mir das sagen sollte. 😉
Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, wo das denn war… nun, das war beim VfB Stuttgart! Während ich dort vom Restaurant Richtung Wellnessbereich irrte und realisierte, dass ich mal rüber zur Pressetribüne sollte, weil das Spiel gleich anfängt, fragte ich mich dann tatsächlich auch im Traum, was das eigentlich für ein Spiel ist, wenn wir gegen Stuttgart spielen. Ich grübelte also wirklich im Traum rum und kam zu dem Ergebnis, dass der VfB ja neuerdings in der 2. Bundesliga spielt und deren zweite Mannschaft in der Regionalliga und man dort wohl nicht so einen Heitzefeitz für die Presse veranstalten würde und die auch nicht in diesem Stadion spielen, es also definitiv die 1. Mannschaft ist, gegen die wir antreten. Ich überlegte erneut und kam zu dem Schluss, dass man auch bei der ersten Mannschaft nicht so einen Auftrieb veranstalten würde, wenn die inzwischen in die 3. Liga abgestiegen wäre und die logische Schlussfolgerung wohl ist, dass Fortuna scheinbar in die 2. Bundesliga aufgestiegen sein muss.
Leverkusen hat die schönsten Akkreditierungen
Vor lauter Schreck über diese Erkenntnis hatte ich meine Akkreditierung verbaselt und die freundliche Dame wollte mich ohne nicht auf die Pressetribüne lassen. Also suchte ich und suchte in meiner Tasche und förderte eine Akkreditierung nach der anderen von irgendwelchen Spielen zu Tage, die sich dort angesammelt hatten, aber nicht die Stuttgarter. Darüber kam ich dann aber mit der Sicherheitsfrau ins Gespräch über Akkreditierungen und dass die Stuttgarter schon extrem unpraktisch wären, weil sie so klein sind im Kreditkartenformat, dass man sie schnell verliert – wie ich gerade. Begeistert führte ich ihr daraufhin eine Akkreditierung im Din A 5 Format am Lanyard vor und meinte, das wäre die praktischste Akkreditierung, die würde man sich einfach umhängen und könnte die nicht verbaseln, so würden die das bei Bayer Leverkusen machen, das sollten alle so machen. Dann bin ich aufgewacht.
Die Frage, die sich mir im Nachhinein stellte: Wieso hatte ich eine Akkreditierung von Bayer Leverkusen? Waren die derweil auch in die 2. Bundesliga abgestiegen? Oder hatten wir einfach ein Freundschaftsspiel gegen die vor riesiger Kulisse? Man weiß es nicht… aber mit Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart in einer Liga hatte was, auch wenn beide zu den Vereinen gehören, mit denen ich da oben am wenigsten anfangen kann. Vielleicht war der Traum ja trotzdem ein Zeichen… 😉
by
Tolle Story!!! ☺☺☺
Brasilianischer Glanz???? Bremen eine Gurkentruppe??? Dann muss ich wohl bei einem anderen Spiel gewesen sein… ;-).
Immerhin mal eine Abwechslung zum Heimspiel-Forum :-).
Alles Gute
Christian